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Festschrift mit Programm
Ökumenischer Gottesdienst am ersten Fastensonntag
Sehen und handeln
Am Sonntag, 21. Februar fand in der katholischen Kirche Reiden ein ökumenischer Gottesdienst zum ersten Fastensonntag statt. Pfarradministrator Jarosław Płatuński und der reformierte Pfarrer Ulf Becker hielten die Feier. Auf das anschliessende «Zäme am Tisch» im APZ Feldheim musste in diesem Jahr verzichtet werden. Der Erlös der Kollekte ging an die Hilfswerke «Fastenopfer» und «Brot für alle». In ihrer Kampagne fordern die Hilfswerke «Klimagerechtigkeit – jetzt!».
Die biblische Geschichte der Sintflut und Gottes Bund mit Noah (Gen. 9,8-17) diente den beiden Seelsorgern als Grundlage zur Erörterung der Thematik der diesjährigen Fastenaktion. So sagte Jarosław Płatuński in seiner Einführungsrede: «Nach mir die Sintflut. Manche Menschen sprechen diese Redewendung heute ungeniert aus, als ob es ihnen egal wäre, was sie mit ihren Worten oder Taten anrichten. Doch Gott gibt jedem immer wieder eine Zeit zum Nachdenken und Handeln.» Ulf Becker hob in seiner Predigt den Regenbogen als ein starkes Zeichen der Hoffnung hervor. Da begegnen sich Himmel und Erde, Gott und seine Schöpfung Er sei wie eine Brücke zwischen der göttlichen und unserer Welt. Er unterstrich: «Gott hält zu seiner Schöpfung, erinnert sich an uns und hält seinen Teil des Bundes ein. Wir Menschen sind der andere Bundespartner. Ein Bund kann nur dann funktionieren, wenn sich beide Partner an ihre Abmachung halten. Also: Es liegt auch an uns!»
Organist Walter Ziörjen brachte Gottes Schöpfung mit Improvisationen und Liedern wie «Ich möchte, dass einer mit mir geht» gekonnt zum Ausdruck.
Kirchensteuern - Kirchenaustritte
Die Kirche braucht unerschrockene Leute
Die Kirche braucht unerschrockene Leute, die originelle Ideen haben. Menschen, die überraschen und auch Mut zum Scheitern haben. In jedem Fall braucht es beides. Das macht das Leben aus. Und die Kirche war, ist und wird, so hoffen wir, von dieser Normalität auch in Zukunft nicht verschont.
Kirchliche Gelder werden bei uns durch den gewählten Kirchenrat verwaltet. Alle stimmberechtigten Mitglieder unserer Kirchgemeinde Reiden-Wikon haben zweimal jährlich die Möglichkeit, an der Kirchgemeindeversammlung (ca. 1% ist immer vertreten) teilzunehmen. Die Rechnungslegung ist für alle öffentlich. Interessierte können die Rechnung und das Budget bei der Kirchgemeinde auch schriftlich beziehen. Die Transparenz bezüglich der Verwendung der Mittel wird durch eine gewählte Rechnungsprüfungskommission überprüft und kontrolliert.
Die Aufteilung, um einige Beispiel zu nennen:
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihre Saläre
- Gebäude: Katholische Kommende Reiden, die Kirche Johannes der Täufer in Reiden, Pfarrei- und Begegnungszentrum in Reiden, St. Anna Kapelle im Reidermoos, Wendelinskapelle im Reider Lätten, Bruder-Klausen-Kirche in Wikon, Pfarrsaal in Wikon
- Religionsunterricht
- Jugendarbeit: Pfadis und Ministranten
- Erwachsenenbildung in Form von Vorträgen oder Vortragsreihen mit anschliessenden Frage- und Diskussionsrunden
- Kirchenmusik: Organisten, Musikschule Reiden, Solisten, Ökumenischer Chor Reiden
- Kultur(en)café
- Sozial- und Entwicklungshilfen vor Ort in den Gemeinden Reiden und Wikon, in der Schweiz und im Ausland
Man kann davon ausgehen, dass von 100% Kirchensteuer zirka 85% in der Kirchengemeinde bleiben. Dieser Prozentsatz kommt also der Kirchgemeinde zugute, den Kirchenmitgliedern, die die Steuern bezahlt haben. Rund 5% der Kirchensteuer geht an die Landeskirche. Damit werden die kantonalen Stellen bezahlt (Caritas, Katechetische Arbeitsstellen, Fachstellen wie Pfarreientwicklung und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung). Rund 10% der Kirchensteuer geht an weitere nächsthöhere Ebenen: An das Bistum und an die Römisch-Katholische Zentralkonferenz für die Finanzierung gesamtschweizerischer Aufgaben (Katholischer Mediendienst für Radio und TV, schweizerische kirchliche Jugendorganisationen, Bildungseinrichtungen). Ebenso wird die Seelsorge der fremdsprachigen Missionen bezahlt. An den Vatikan in Rom wandert nichts, für den Heiligen Stuhl wird jährlich der so genannte Peterspfennig als freiwillige Kollekte im Juni aufgenommen.
Kollekten und vom Bistum vorgeschriebene Abgaben:
Neben den Beiträgen für Kulturzwecke sind auch projektbezogene Beiträge der öffentlichen Hand zu erwähnen, die z. B. für soziale und caritative Projekte im In- und Ausland oder für die Integration von Migrantinnen und Migranten gewährt werden. Freiwillige Spenden: in Form von Kollekten für kirchliche Aufgaben, einzelne Beiträge, organisierte Sammlungen an die Hilfswerke.
Mit diesen Sozialleistungen ermöglichen wir, das heisst alle die uns mit ihren Finanzen vor Ort, in der Schweiz und als Weltkirche unterstützen, sehr wichtige Tätigkeiten und Aufgaben, die wir zum Wohle aller Bedürftigen, auch jener die nicht Christen sind, erfüllen und zu schätzen wissen.
Warum die Menschen die Kirche verlassen?
Das sind so unterschiedliche Gründe wie wir Menschen auch unterschiedlich sind. Sehr oft sind es auch immer persönliche Gründe. Kirchenaustritte werden oft auch im Zusammenhang mit einem Wechsel der Wohngemeinde vollzogen. Bei Kirchenaustritten wird meistens betont, dass ein persönliches Gespräch nicht erwünscht sei. Dies muss akzeptiert werden.
Ich denke, dass man in den Massenmedien zu wenig über die positiven Sachen, Sozialdienstleistungen und Bereiche, in denen die katholische Kirche für alle da ist, berichtet.
Wir von der Pfarrei Reiden-Wikon sind in der glücklichen Lage, eine sehr gute Zusammenarbeit mit der regionalen Presse zu haben. So haben wir die Möglichkeit, das Leben der Pfarrei einem breiten Publikum sichtbar zu machen.
Text: Pfarradministrator Jarosław Płatuński
Fasnächtlich geprägter Gottesdienst, doch laute Töne und viele Besucher fehlten
«Lacht nicht nur dann, wenn es im Kalender steht.»
Am Sonntag, 24. Januar fand in Reiden ein fasnächtlicher Gottesdienst statt. Ungewohnt still und fast menschenleer zeigte sich das Gotteshaus zum Einzug der bevorstehenden 5. Jahreszeit, fehlten doch Aufgrund der pandemischen Lage die von der Empore hallende Guggenmusik der «Schlömpf Reiden» und die fasnachtsfreudigen Besucher, die sonst jeden Platz füllen. Trotz allem sorgten Pfarradministrator Jarosław Płatuński und sein mitwirkendes Team bei den 50 zugelassenen Personen für eine heitere Stimmung.
Er begrüsste die Zuhörer mit den Worten: «Gott wir lieben das Lachen und suchen die Feste. Lass uns andere mit unserem Lachen, unserer ehrlichen Freude anstecken.» Gesagt, getan. Seine in Reimen verfasste Predigt gab er zusammen mit Lektorin Merlinda Delija-Kolaj und Kirchenrätin Angelika Naydowski zum Besten. Auf humorvolle Weise wurden Glaubenswerte und Gottes Geist mit den Tätigkeiten von Mitarbeitern, Kirchenräten und Ministranten der Pfarrei verknüpft. Zum Schluss der Feier brachte Pfarradministrator Płatuński die Gemeinde mit Witzen nochmals zum Schmunzeln und wünschte allen täglich Grund zum Lachen. Er hielt fest: «Gott will euch immer Freude schenken. Lacht nicht nur dann, wenn es im Kalender steht. Denn ehrliche Fröhlichkeit, ist nicht beschränkt auf die Fasnachtszeit.»
Organist Walter Ziörjen gestaltete den musikalischen Teil gekonnt mit stimmungsvollen Orgelklängen. Eine Freude für die Ohren. Dankender Applaus erfreute die Herzen aller Beteiligten.
Winterlandschaft Januar 2021
Xaver Kaufmann schaufelte den Weg zur Kirche und zum Pfarrhaus in Wikon frei.
«So viel Schnee auf einmal gab es im Jahr 2004 zum letzten Mal», meinte er.
Bilder: Jarosław Płatuński
Erstkommunikanten Reiden und Wikon
Taufgelübteerneuerung
Die diesjährigen Erstkommunikanten wurden nach ihrem Glauben befragt. Ihre Eltern hatten bei der Taufe für ihre Kinder «Ja, ich glaube» ausgesprochen. Nun konnten die Kinder sich selbst zu ihrem Glauben bekennen.
Eine schöne Tradition, wenn sie auch ernst genommen wird. Es ist für alle eine Freude, wenn Eltern mit den Erstkommunikanten über ihren eigenen Glauben nachdenken und ihn neu bekräftigen.
Die gemeinsam geplante Feier vom 17. Januar in der Kirche Reiden wurde der aktuellen Situation angepasst. Die Gottesdienste fanden getrennt in beiden Kirchen der Pfarrei im kleinen Kreis statt.
Text und Bilder: Die Katechetinnen Christine Kaufmann und Helene Bühler
Vor 70 Jahren: Übernahme Kommende und Pfarrkirche
«Für», ist das Wörtchen worauf es ankommt
Am 10. Januar 1951 übernahm die katholische Kirchgemeinde Reiden die Kommende und Pfarrkirche mit allen damit verbunden Rechten und Pflichten. Im Rahmen des 750-Jahr-Jubiläums der Pfarrei Reiden stand der Gottesdienst vom vergangenen Sonntag ganz im Zeichen dieses Ereignisses. Auf den Tag genau 70 Jahre später, am Fest der Taufe des Herrn, in der Kirche Reiden mit ihrem Patron «Johannes der Täufer».
Als Gast begrüsste Pfarradministrator Jarosław Płatuński den Präsidenten des Malteserordens Schweiz, Martin von Walterskirchen.
Mit seinem Vortrag «Die Malteser: religiöser Orden und souveräne Körperschaft» gewährte er einen aufschlussreichen Einblick in die Geschichte und das Tätigkeitsfeld dieser Gemeinschaft. Älter als der Rütlischwur sind der gemeinsame Weg und die Freundschaft zwischen dem Malteserorden und Reiden. Die Geschäftsstelle der Helvetischen Assoziation kehrte 2014 in die Kommende Reiden zurück.
Stellvertretung und Wahrheit
«Für», dieses kleine Wort prägte die Ansprache von Pfarradministrator Płatuński. Dessen Bedeutung beschrieb er mit dem Geschehen der Taufe im Jordan, wo Jesus sich die Busstaufe des Johannes geben liess, obwohl er nicht in die Welt kam, um zu büssen, sondern um zu erlösen, zu retten und zu befreien. Er erklärte: «All das, was Jesu in seinem Leben tat, tat er in der Weise der Stellvertretung: er tat es für alle Menschen, für die Wertvorstellungen, für die Welt.» Die Taufe mache sichtbar, dass auch wir Menschen sein sollen, die im Alltag, im Glauben füreinander da sind. Niemand lebe für sich allein. Kein Tun und Lassen sei ohne Folgen. Mit dem Satz: «Dieses Wörtchen <für> steht für eine Wahrheit, die zentral, wichtig und entscheidend ist, ohne die wir unseren Glauben und das was Jesus getan hat, überhaupt nicht verstehen können», regte der Pfarrer die Besucher zum Nachdenken an.
Malteser global im Einsatz
Im Anschluss an die Eucharistiefeier richtete Martin von Walterskirchen das Wort an die Festgemeinde und überbrachte allen als Erstes die Grüsse und guten Wünsche des Grossmeisters. Seinen Vortrag gliederte der Referent in die drei Schwerpunkte: Religiöser Orden – Souveräne Partnerschaft – Caritative und humanitäre Tätigkeiten. Unter anderem erfuhren die Zuhörer, dass die Malteser ein von Laien geführter religiöser Orden mit einer Verfassung sind. Ihr heutiges Tun: Sie kämpfen zur Verteidigung und Erhaltung der menschlichen Person. Sie haben eine Armee von rund 140’000 Menschen (Ritter und Damen, Freiwillige, Angestellte, die meisten von ihnen sind medizinisches Personal). Ihre Aufgabe ist es, in jedem Menschen das Ebenbild Gottes zu erkennen und sich dort einzusetzen, wo auch immer Gott geschenktes, menschliches Leben gefährdet ist. Der Souveräne Malteserorden pflegt mit 110 Staaten bilaterale Beziehungen, unterhält auf Botschafterebene Beziehungen zur Europäischen Union und hat ständige Beobachter Vertretungen bei den Vereinten Nationen und seinen Sonderorganisationen. Was weltweit dazu beiträgt, die humanitären Aktivitäten sowie die medizinische Hilfe zu erleichtern und einen uneingeschränkten und sicheren Zugang in Krisengebieten zu erhalten. Botschafter und Vertreter des Ordens binden ihre Erfahrungen in Beratungen auf internationaler Ebene ein und schaffen mögliche Bereiche der Kooperation. So tragen sie z.B. bei der UNO dazu bei, dem abnehmenden Respekt vor humanitären Grundsätzen entgegenzuwirken. Ein genannter Grund: Die erschreckende Tatsache, dass es in der Geschichte der Menschheit noch nie so viele Sklaven gab wie heute.